Digitale Infos über knorrige Bäume
Zum Vereinsfest in der Weinau am 1. Mai ist der interaktive Baumlehrpfad fertig geworden. Stubenhocker können auch im Netz lernen.
Von Mario Heinke
Paula Fischer scannt mit dem Smartphone den Code an einer Infotafel, die zum neuen Baumlehrpfad gehört. Foto: Mario Heinke
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Beim Spaziergang in der Weinau hat Paula Fischer die kleinen Tafeln am Fuße einiger Bäume entdeckt. An der ersten Tafel lief die 15-Jährige noch vorbei, an der zweiten wollte sie dann genau wissen, was sich hinter dem QR-Code auf den Tafeln verbirgt. Nachdem Paula mit dem Smartphone den quadratischen Code gescannt hat, stellt das Gerät automatisch eine Verbindung zur Internetseite des Weinauvereins her. Die Seite zeigt in drei Sprachen ausführliche Informationen zu dem Baum an, vor dem sie steht. Ulmus laevis, zu deutsch Flatter-Ulme ist auf dem Display zu lesen. Nachdem die Zittauerin den Text auf ihrem Handy überflogen hat, weiß sie, dass das Laubblatt der Flatter-Ulme auf der Unterseite graugrün behaart ist und der Baum eine Brettwurzel hat, die sonst nur in den Tropen vorkommt. „Nicht schlecht“, sagt die Neuntklässlerin vom Christian-Weise-Gymnasium, als ihre Neugier gestillt ist. Insgesamt 20 solcher Steine mit Infotafeln liegen entlang des neuen interaktiven Baumlehrpfades in der Weinau. Auf einer großen Informationstafel am Weinauteich ist der genaue Wegeverlauf eingezeichnet.
Der interaktive Baumlehrpfad ist ein Projekt des Weinauvereins. Die Idee, die verschiedenen Baumarten in der Weinau den Besuchern nahe zu bringen, entstand bereits vor zwei Jahren, als sich die Vereinsmitglieder erstmals mit dem Schillerhain befasst haben. „Wir waren über die Vielfalt erstaunt“, sagt Vereinsvorsitzender Dirk Bühler. Auf den Internetseiten des Vereins können sich Interessierte nun über Herkunft, Verbreitung und Nutzung der einzelnen Baumarten informieren.
Mit Andy Paul, der ein Büro für Projektmanagement betreibt, fand der Weinauverein einen Partner, der sich um Fördermittel und die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Partnerverein kümmerte. Rosita Pohl, die Baumschutzbeauftragte der Stadt, gab Unterstützung von der fachlichen Seite. Ramona Cermanova übersetzte die Texte ins Tschechische und kümmerte sich auch um die Übersetzung ins Polnische. „Der Baumlehrpfad ist ein weiterer Stein zur Bereicherung des Angebotes“, lobte Bürgermeister Michael Hiltscher (CDU) bei der Einweihung am 22. April. Menschen, die kein Smartphone besitzen, können der goldglänzenden Tafel zumindest die Baumart und deren lateinische Bezeichnung entnehmen. Morgen, beim Vereinsfest „Weinau Aktiv“, kann jeder Besucher die Verbindung testen. Stubenhocker finden die Bauminformationen im Netz.