Berg-Ahorn
Acer pseudoplatanus
Regionale Volksnamen:
Urle, Urdl, Noasenboom, Steinahre
Herkunft / Verbreitung:
Der heimische Berg-Ahorn hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im Berg- und Hügelland. Hier besiedelt er natürliche, krautreiche Schlucht- und Steilhangwälder, vorzugsweise mit einem kühl-feuchten Bergklima. Im Tiefland kommt er jedoch nur noch verstreut vor. Viele Berg-Ahorn-Bestände sind auf menschliche Anpflanzungen zurückzuführen, wodurch er auch außerhalb seines natürlichen Lebensraums Verbreitung gefunden hat.
Merkmale:
Ganz typisch für den Berg-Ahorn sind seine handförmigen Blätter, die im Vergleich zum Spitz-Ahorn stumpfe Blattenden haben. Die Blattränder sind deutlich gesägt. Mit einer Wuchshöhe von über 30m kann er etwas größer als der Spitzahorn werden. Weiterhin kann er ein Alter von über 500 Jahren erreichen. Im Mai erscheint die gelbgrüne rispenförmige Blüte, die gleichzeitig mit bzw. unmittelbar nach dem Laubaustrieb erfolgt. Die geflügelten Doppelfrüchte sind ungefähr rechtwinklig zueinander angeordnet, die entfernt an den Hornfortsatz eines Nashorns erinnern. Mithilfe der Flügel können die Ahornsamen vom Wind in Entfernungen von über 100m vom Mutterbaum getragen werden. Die hellbraune Rinde ist bei jungen Bäumen glatt. Mit dem Alter färbt sich jedoch die Rinde ins graubraune und blättert plattig ab. In diesem Stadium ähnelt die Berg-Ahorn-Rinde dem Stamm einer Platane.
Nutzung:
Für die Forstwirtschaft sind Exemplare ab einem Alter von 120 Jahre von Interesse. Das harte Holz ist gut zu bearbeiten und zählt deshalb zu den Edellaubhölzern. Besonders im Tischler- und Drechslergewerbe findet das Holz für verschiedene Arbeiten, wie u.a. für Möbel oder Parkettböden, Verwendung. Eine weitere wichtige Nutzung besteht in der Verarbeitung des Holzes zu Musikinstrumenten. Die besonderen Eigenschaften des Holzes machen es ideal zur Herstellung von Streich- oder Zupfinstrumenten. In der Wohnumfeldgestaltung spielt der Berg-Ahorn ebenfalls eine Rolle als Straßenbaum. Seine großen Blätter vermögen den Straßenlärm relativ gut abzuschotten. Der Saft des Baumes wurde früher zur Zuckergewinnung genutzt und das Laub fand als Tierfutter Verwendung. Auch für die Imkerei stellt der Berg-Ahorn eine ergiebige Nektarquelle dar.
Wissenswertes:
Der Berg-Ahorn stand Pate bei den Ortsnamen Ohorn, einer Ortschaft bei Kamenz. Relativ unbekannt ist die Giftigkeit seiner Samen. Sie enthalten das Gift Hypoglycin, dass erst durch den Verdauungsvorgang seine Giftwirkung (Jamaikanische Brechkrankheit) entfaltet. Weiterhin stellt der Berg-Ahorn für eine Vielzahl von Insekten einen wertvollen Lebensraum dar. Eine Vielzahl an Falter-, Motten-, Käfer- bzw. Wildbienenarten haben sich auf ein Leben mit dem Berg-Ahorn hervorragend angepasst.