Schwarz-Erle

Alnus glutinosa

Regionale Volksnamen:

Else, Erlinbom, Urle

 

Herkunft / Verbreitung:

Die Schwarz-Erle ist eine weit verbreitete heimische Baumart. Sie ist ein typischer Vertreter von Auenbruch- und Sumpfwäldern und bevorzugt nasse, sumpfige und zeitweilig überschwemmte Standorte. An Bächen und Flüssen kann sie unter Umständen Reinbestände ausbilden. Als Pionierbaumart kann sie sich recht schnell an geeigneten Standorten ansiedeln. Wie kein anderer Baum vermag die Schwarz-Erle ihr Wurzelwerk auch unter Wasser zu entwickeln, was ihre Verbreitung an Fließgewässern sehr fördert.

 

Merkmale:

Als Vertreter der Birkengewächse bildet auch die Schwarzerle im Frühjahr die typischen bis zu 12cm langen Kätzchen aus, die auch gern als "Würstchen" bezeichnet werden. Es handelt sich hier um die männliche Blüte. Die weiblichen Blütenstände sind deutlich unauffälliger und bilden kleine bis etwa 5mm große Kätzchen. Meist sind sie am gleichen Ast mit der männlichen Blüte zu finden. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich schließlich die bis zu 2cm großen Zapfen, die anfangs grünlich sind, aber mit der weiteren Entwicklung verholzen und braun werden. Bei abgesägten Schwarz-Erlen fällt sofort das rötlich gefärbte Kernholz auf - in diesem Zusammenhang wird auch oft von einer Rot-Erle gesprochen. Schwarzerlen können ein Alter von bis zu 120 Jahren erreichen. Die durchschnittliche Wuchshöhe beträgt circa 25m.

 

Nutzung:

Das weiche Holz lässt sich recht einfach bearbeiten und fand so eine vielfältige Verwendung in der Holzindustrie der Vergangenheit. In jüngerer Zeit hat sich die wirtschaftliche Bedeutung des Erlenholzes zurückentwickelt. Die Bestände von Schwarzerlen wurden auf Standorte zurückgedrängt, die nur schwer zu bewirtschaften sind. Unter Wasser entwickelt das Erlenholz eine extreme Haltbarkeit und wurde so für Pfahlbauten (z.B.: Venedig) in Gewässern verwendet. Der hohe Anteil an Gerbstoffen in der Rinde und den Blütenständen dient zum Gerben. Im modernen Wasserbau findet die Schwarz-Erle zunehmend Verwendung. Zur natürlichen Sicherung gegen Wassererosion an Bach- und Flussufern stellt die Anpflanzung/ Verwendung von Schwarz-Erlen eine ideale ingenieurbiologische Bauweise dar. Mit geringem Aufwand kann sie relativ schnell erosionsgefährdete Ufer stabilisieren und nachhaltig sichern.

 

Wissenswertes:

Ortschaften wie Oelsa bei Löbau oder auch Klein-Oelsa bei Niesky verdanken ihrem Namen der Schwarz-Erle, die aus den Altslawischen Olešná = Erlen abgeleitet sind. Die Pollen der Schwarz-Erle gehören mit zu den ersten Pollenallergieauslösern des Jahres. Der Name Schwarz-Erle leitet sich vermutlich aus der früheren Verwendung der Rinde als Färbemittel für Leder ab. Weiterhin wurde aus den Zapfen schwarze Tinte hergestellt.

Standort